4x IMPLA im UK einfach und sicher implantieren


Anwenderbericht, 4 x IMPLA im Unterkiefer
Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann, M.Sc., M.Sc., MBA

Einfach und klar – so lässt sich das Implantieren mit dem IMPLA System von Schütz Dental am besten beschreiben. Um dieses darzulegen, beschreibt Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann anhand eines Patientenfalls die einfache Insertion von 4 IMPLA Implantaten im Unterkiefer. Besonderes Augenmerk legt der Implantologe dabei auf die Patientenführung und -motivation.

 

Ausgangsbefund

Die 52-jährige Patientin stellte sich erstmalig im Sommer 2019 in der Leverkusener Praxis vor. Neben erheblichen Schmerzen und starkem Mundgeruch litt sie auch unter Schwierigkeiten, die Nahrung zu zerkleinern.

Bei der Erstanamnese gab die Patientin einen seit zehn Jahren vorherrschenden Bluthochdruck an. Zur medikamentösen Behandlung der arteriellen Hypertonie nimmt sie regelmäßig Ramipril ein. Die Patientin ist Nichtraucherin. Aus Angst vermied sie seit acht Jahren den Besuch beim Zahnarzt. Da die Schmerzen bei der 52-Jährigen stetig zunahmen strebte sie nun eine Gesamtlösung an.


Die erste klinische und radiologische Untersuchung ergab folgenden Befund:
Oberkiefer - Zähne: 17, 16, 14, 13, 12, 11, 21, 22, 23, 24, 25, 27 mit Taschensondierungstiefen von 7 - 10 mm, Lockerungsgrade II-III und starke Blutung auf Sondierung an allen Zähnen. Der ca. 15 Jahre alte Zahnersatz wies insuffiziente Kronenränder auf. Weiterhin wurden multiple kariöse Bereiche festgehalten. Es lagen multiple Rezessionen von bis zu 5 mm und gleichzeitiger fortgeschrittener Furkationsbefall vor.

Das Gleiche galt für den Unterkiefer. Hier betraf es die Zähne 34, 33, 32, 31, 41, 42, 43, 44, 46 und 47.

Neben den pathologischen Sondierungstiefen, den starken Sondierungsblutungen, dem Verlust von Gingiva- und Attachmentniveau, lagen auch vertikale und horizontale Knochendefekte vor. Die Bisssituation der Patientin war ungünstig, das führte zu Schwierigkeiten, beim Kauen Druck auf die Nahrung auszuüben. Die Folge war eine sich entwickelnde Bisssenkung. Muskuläre Einschränkungen der aktiven und passiven Mundöffnung sowie der Seitwärtsbewegungen wurden nicht festgestellt.


Besprechung und Aufklärung

In einem umfassenden Gespräch nach der Erstuntersuchung wurden der Patientin die klinischen und radiologischen Befunde erläutert. Die Patientin zeigte sich motiviert und verstand die Behandlungsnotwendigkeit. Klar kommuniziert wurde auch, dass von einer Entfernung aller vorhandenen Zähne auszugehen ist. Die Handlungsalternativen mit den Vor- und Nachteilen planten wir, in Ruhe in einer gesonderten Sitzung zu besprechen.

Nach 10 Tagen Bedenkzeit fand das zweite Gespräch statt. Aufgrund der zu erwartenden Zahnlosigkeit wurden rein schleimhaut- und implantatgetragene Zahnersatzoptionen besprochen. Die Patientin äußerte nach der umfangreichen Aufklärung den Wunsch nach einer herausnehmbaren Lösung im Ober- und Unterkiefer. Basis dafür sollten 4 Implantate im vorderen Bereich sein. Wichtig war ihr jedoch, dass die Vorgehensweise der Extraktionen und Implantationen, auch die Versorgung mit Interimsprothesen nicht gleichzeitig geschieht. Das war ihr emotional und finanziell zu anstrengend. So entschieden wir gemeinsam, die Extraktionen im Unterkiefer bis auf die Zähne 33 und 43 durchzuführen (OPG 2).

Die Unterkiefer-Interimsprothese sollte mit Halteklammern an 33 und 43 versehen und die weitere Behandlung nach der Abheilung der Extraktionswunden fortgeführt werden. Gleichzeitig konnten wir eine moderate Bisshebung von etwa 2 mm als ersten Schritt im Hinblick auf den zukünftigen definitiven Zahnersatz durchführen. Unsere Zeitplanung sah eine 6-monatige Tragezeit der Unterkiefer-Interimsprothese vor. Dann planten wir die Implantationssitzung. Die Zähne 33 und 43 wurden nach der Extraktion durch Sofortimplantate ersetzt und zusätzlich sollten in Regio 32 und 42 Implantate eingesetzt werden.


Eröffnung des Operationsgebietes mit Darstellung des vorhandenen Knochenangebotes.
Glättung des Kieferkamms mit dem Rosenbohrer.
Bohrung für die Sofortimplantate mit Knochenbohrer Ø 2,75.

Implantationssitzung im Unterkiefer

Nach sieben Monaten wurde die Implantationssitzung im Unterkiefer durchgeführt. Die Zähne 33 und 43 wurden mit IMPLA Implantaten (zylindrisch) mit dem Durchmesser 4.5 mm und einer Länge von 6.5 mm als Sofortimplantate versorgt. In Regio 32 und 42 wurden IMPLA Implantate (zylindrisch) mit dem Durchmesser 3.6 mm und einer Länge von 11.5 mm gesetzt.

Bohrung mit Knochenbohrer Ø 3,0.
Das zylindrische Allround-Implantat mit selbstschneidendem Gewinde und hexagonaler Innenverbindung (Hex Connection).
Einbringen des Implantates 32.

Implantate Regio 32 und 42 mit Einbringpfosten.
Implantate Regio 43, 42, 32 und 33, mit Einbringpfosten und einem kurzen Schrauber zum Lösen der Innenschraube.
Implantate mit Deckschrauben.

Nach den Extraktionen der Zähne 33 und 43 wurde der Kieferkamm geglättet. Das Implantatbett wurde mit den entsprechenden Knochenbohrern aufsteigender Durchmesser entsprechend des Operationsprotokolls aufbereitet. Nach Entfernen der Einbringpfosten (im Lieferumfang des Implantates enthalten) und dem Einbringen der Deckschrauben(im Lieferumfang des Implantates enthalten) wurden die Knochendefekte mit synthetischem Knochenaufbaumaterial (CERASORB) aufgebaut und mit zwei resorbierbaren synthetischen Membranen (Epiguide) abgedeckt. Unser Eigenlabor erweiterte während der Unterkiefer-Implantationssitzung den Unterkiefer-Interimsersatz mit 2 Kunststoffzähnen Regio 33 und 43, damit die Patientin zumindest bis zum Nahtentfernungstermin eine ästhetische Zwischenlösung hat.

 Nach Entfernen der Einbringpfosten und dem Einbringen der Deckschrauben wurden die Knochendefekte mit synthetischem Knochenaufbaumaterial (CERASORB) aufgebaut und mit zwei resorbierbaren synthetischen Membranen (Epiguide) abgedeckt.
Anschließend wurde das Operationsgebiet mit 4.0 und 6.0 Nähten verschlossen.
OPG 3: Situation nach der Einbringung von den vier im Unterkiefer inserierten Implantaten.

In wenigen Wochen ist die Fortsetzung der Behandlung im Oberkiefer geplant.


Erstveröffentlichung in der DZW 39/2020 OI 3/2020, erschienen im Zahnärztlichen Fach-Verlag
Das Interview führte Claudia Gabbert.
Bilder: Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann

Vita

Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann ist seit dem 1. Februar 2020 Professor für Interdisziplinäre Parodontologie und Prävention im Bachelorstudiengang Dental Hygienist am Campus Leverkusen der SRH Hochschule für Gesundheit.

Nach dem Studium der Zahnmedizin an der Universität zu Köln und dem Staatsexamen im Jahr 2000 promovierte er 2005 berufsbegleitend zur Praxisgründung an der Universitätsklinik Köln in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Zusätzlich schloss er berufsbegleitend 2013 das mehrjährige Promotionsstudium in Medizinischen Wissenschaften an der Privaten Universität des Fürstentums Liechtenstein (UFL) ab.

Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann besitzt einen Master of Science in Parodontologie und Implantattherapie (DGParo), Master of Business Administration mit Schwerpunkt Health Care Management und Master of Science in Business Innovation. Seit mehr als 15 Jahren hält der Zahnarzt Vorträge und ist Advisor für Medizintechnikunternehmen. Insgesamt veröffentlichte er als Autor in den Bereichen Zahnmedizin, Innovation und Technologie über 60 Publikationen, davon 3 Bücher. Sein erstes Buch über Zukunftstrends der Medizintechnik wurde 2012 von CISCO, einem großen US-amerikanischen Technologieunternehmen, reviewt. Sein zweites Buch 2018 „Innovationsumgebungen gestalten“ im Springer Gabler Verlag hatte in den ersten 15 Monaten über 50.000 Kapiteldownloads. Das dritte Buch 2020 "Innovative Technologies for Market Leadership" erhielt positives Feedback von der US-amerikanischen Eliteuniversität Berkeley.
Während seiner 20-jährigen zahnärztlichen Berufstätigkeit gründete er zwei Unternehmen mit den Schwerpunkten Prävention und Dienstleistungen im Gesundheitswesen, der Entwicklung von Operationssoftware für zahnärztliche Operationen und digitalen Technologien. Forschungsergebnisse zu Innovationen im Gesundheitswesen präsentierte er auf Konferenzen u.a. der Harvard Universität (USA), des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb (München) und der Nanyang Tech Universität (Singapur).
Parallel zur Praxis war Prof. Dr. Dr. Philipp Plugmann 12 Jahre an Hochschulen in Karlsruhe, Köln und Bielefeld als Lehrbeauftragter sowie Betreuer von Masterarbeiten und Erstprüfer aktiv. 2007 bis 2016 war er Lehrbeauftragter im Bereich Innovationen an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und wurde vom Rektor für herausragende Lehre ausgezeichnet.
Seit 2013 ist er als Research Fellow an der Universitätszahnklinik Marburg in der Abteilung für Parodontologie tätig und wurde auch dort aufgrund seiner Fallberichte, Vorträge und internationalen Forschungspräsentationen für herausragendes Engagement ausgezeichnet.

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